Was lange
währt, wird endlich gut ...
Hoffe ich
doch mal, denn es hat eine gefühlte halbe Ewigkeit gedauert bis ihr es endlich
zu sehen bekommt: unser Interview mit Poppy J. Anderson.
Die Leipziger
Buchmesse ist für mich jedes Jahr Pflicht und dieses Jahr durfte ich mich
bereits zum zweiten Mal bei meiner lieben Freundin Luise von Cook Bake Book einnisten.
Wir haben
uns nicht nur beide für das Bloggertreffen mit Poppy J. Anderson angemeldet,
wir hatten auch noch die Möglichkeit die Autorin zu interviewen.
Die
"Taste of Love" Reihe ist mein erster näherer Kontakt mit Poppy
gewesen und ich werde sicher noch einiges von ihr lesen. Meine Rezensionen zu Band
1 und Band
2 verlinke ich Euch mal noch, falls ihr nachlesen wollt wie begeistert
ich war.
Da das Interview so furchtbar lang geworden ist,
haben Luise und ich es gesplittet. Sie hat gestern mit den ersten Fragen den
Anfang gemacht:
Wir
hatten es ja gerade schon mal von Schottland. Wie kommt es denn, dass deine
Bücher alle in den USA spielen? Warum nicht Schottland oder Deutschland?
Ich schreibe auch mal was, das in Schottland
spielt, versprochen. Ich finde die USA als Land einfach total faszinierend,
weil man verschiedene Bereiche hat. Also zum Beispiel so neurotische Städte wie
New York oder ein bisschen gechillter dann San Francisco und man hat auch einfach
so eine tolle Naturszenerie. Man kann da so ein bisschen Richtung Texas oder
Rocky Mountains gehen, das ist einfach so eine Vielfalt. Was ich auch selbst
immer gern gelesen habe, sind fremde oder exotische Orte und da lasse ich auch
meine eigenen Geschichten gerne spielen. Ich finde das interessanter und
lebendiger, als wenn ich es zum Beispiel im Sauerland oder irgendwo anders in
Deutschland spielen lasse. Dann hat man so ein Kopfkino, kann sich hinträumen,
deshalb lesen ja viele Menschen überhaupt Bücher. Genauso ist es bei den
Figuren. Ich möchte doch lieber beschrieben haben, wie so ein Supermodel sich
auszieht anstatt Homer Simpson. Das finde ich dann einfach so unerotisch. Und
so ist es eigentlich auch beim Ort. Wenn ich zum Beispiel vom Dorf komme, ist
das sicher trotzdem schön zu lesen, wenn es dort spielt, aber ich möchte dann
auch einfach mal was anderes haben. Das heißt ja nicht, dass die Figuren
strahlende Schönheiten sein sollen, denen es immer gut geht. Ich möchte ja
auch, dass sie Probleme haben und etwas dahinter steckt.
Wir finden es aber auch toll, wie
charakterstark die Frauen bei dir sind.
Ich bin einfach kein Fan von diesen Geschichten –
ich sage jetzt nicht den Titel: Naives, schüchternes unschuldiges Wesen, das
noch nichts im Leben gesehen hat und sich noch nie im Leben die Beine rasiert
hat, trifft auf den 27 Jahre alten, welterfahrenen, erfolgreichen, reichen „Ich
kann fliegen, ich kann einen Hubschrauber manövrieren, ich kann eine Yacht
segeln, ich kann eigentlich alles, wenn ich mal 5 Minuten Zeit habe, werde ich
auch ein Mittel gegen Krebs finden“-Kerl. Ich find es halt besser, wenn die
Frau auch was kann. Sie muss nicht gerettet werden, sie sollten sich
gegenseitig ergänzen. Die Verhältnisse müssen einfach stimmen.
Hast du ein reales Vorbild vor Augen,
wenn du eine Person schreibst? Schauspieler oder so?
Das ist nicht immer der Fall, aber manchmal
natürlich schon. Dann hat man irgendwie so einen neuen jungen Schauspieler und
ist gerade auf der Suche nach einer neuen Figur und dann denkt man: „Na der ist
super. Das würde super passen“. Aber der verselbstständigt sich dann trotzdem.
Er hat dann einen ganz anderen Charakter als der Schauspieler. Aber irgendwas
hat man immer vor Augen. Das muss jetzt auch nicht immer ein realer Mensch
sein, sondern zum Beispiel auch eine Figur aus einem Film. Die hat dann
Charaktereigenschaften, die man übernimmt.
Du kochst ja selbst sehr gerne. Warum
hast du dich bei den Büchern für die Küche Neuenglands entschieden?
Ja. Ich finde in den USA kann man generell voll gut
essen, auch so alles Mögliche. Ist ja nicht nur Italienisch, wie wenn man in
Italien ist, sondern das ist ja eine ganz eigenständige Küche und ich finde
halt Neuengland schön, weil das viel mit Meeresfrüchten, viel mit Fisch ist, aber
dann auch Blaubeeren. So dieses typisch deftige, was man so kennt. Auch
Stampfkartoffeln und Shepard’s Pie. Das finde ich schon nett. Und schön finde
ich auch in diesem ersten Band, dass man diese Haute Cuisine, die er so kocht,
hat. So ein bisschen chi chi, bisschen abgehoben, so minimalistische
Portiönchen. Auf der anderen Seite hat man dann aber doch dieses deftige Essen.
Wie sieht eigentlich auch besonders
in Bezug auf das Kulinarische deine Recherchearbeit aus? Woher kennst du
all die Fachbegriffe z.B. aus der Haute Cuisine?
Jaaa. Also ich habe auch schon immer so ein
bisschen ein Faible für Haute Cuisine gehabt, weil mein Vater auch so ein
kleiner Gourmet ist und wir früher auch immer viel essen gegangen sind. Und ich
habe auch schon an drei Kochshows im Fernsehen teilgenommen und da war man dann
auch in einer echten Sterneküche und hat da wirklich viel mitbekommen. Ich habe
immer gerne solche Bücher gelesen, auch so richtig Kochbücher aus gehobener
Küche. Ich war auch im Restaurant vom Freund meiner Eltern und habe mir den
Alltag angeguckt, damit man auch weiß, worüber man schreibt, weil die Hektik
einer Restaurantküche natürlich auch etwas ganz anderes als das ist, was man zu
Hause hat. Ich habe auch unheimlich viele Kochbücher gewälzt, die lagen immer
neben meinem Schreibtisch und dann habe ich angefangen über Rezepte zu
schreiben. Dann musste der Protagonist beschreiben wie das schmeckt und ich saß
nur so da: „Hunger“. Das Schreiben war so gemein. Während des Schreibens hat
man echt nur Hunger. Nicht Appetit! HUNGER!
Momentan ist ja die „Taste of Love“
Reihe so ein bisschen dein Hauptaugenmerk, oder?
Ja. Ich bin auch momentan mitten im Schreiben von
Band 3. Der ist bald fertig und danach gucken wir dann direkt mal wegen Band 4.
Und die sind ja auch unabhängig
voneinander lesbar, das finden wir sehr schön.
Und das finde ich auch bei so Trilogien doof, die
dann mit so einem Cliffhanger angelegt sind und man denkt sich dann: Ja, wann
kommt den das nächste? Ja, in anderthalb Jahren. Hallo? Ich will jetzt wissen
wie es weitergeht. Also ich möchte das meinen Lesern nicht antun. Das ist immer
abgeschlossen, aber man erfährt halt im nächsten auch immer wieder was Neues
über die alten Figuren.
Sophie liest gerade den zweiten Teil.
Hinten ist ein Irish Stew Rezept drin und der Protagonist Nick hat irische
Wurzeln. (Sie war gerade ein halbes Jahr dort und hat eine kleine aber feine
Irland-Obsession ;)) Gibt es einen bestimmten Grund für diesen Bezug zu Irland?
Nein, das hat jetzt keinen speziellen Grund, aber
die Iren haben einfach einen so tollen Menschenschlag. Die sind so offen und
lebendig und dann stellt man sich natürlich ein paar Klischees vor und sie sind
halt so lebhaft und leidenschaftlich, das passte unglaublich gut zu Nick. Und
dann hat man da noch das Arbeitermilieu vor Augen und kann das schön verbinden.
Ein Koch, der unbedingt Sternekoch werden möchte, der sehr ehrgeizig ist, der
aber eben auch aus dem Arbeitermilieu kommt. Das ist einfach eine super Geschichte,
finde ich.
Jetzt haben wir noch ein paar schnelle
Dies oder Das Fragen.
E-Book oder Print?
Beides.
Im Internet kaufen oder im Buchladen
stöbern?
Im Buchladen stöbern.
Kochen oder Backen?
Kochen. Meine Schwester backt eher.
Kaffee oder Tee?
Tee. Ich trinke keinen Kaffee.
Lesen im Bett oder auf der Couch?
Bett.
Bibliothek oder Buchhandlung?
Bibliothek.
Wir plaudern noch ein bisschen miteinander und
verlassen Poppy J. Anderson schließlich mit ganz viel Hunger und Appetit auf
ihre kommenden Bücher.
Vielen Dank für dieses wundervolle und sehr
unterhaltsame Interview.
Luise und ich verloren je einmal ein Hörbuch zu Poppy J. Andersons erstem "Taste of Love" Band. Einfach das Formular ausfüllen und Glück probieren.
Ein Buch könnt ihr bei mir gewinnen, eins bei ihr. Achtung, es gibt zwei Formulare!
Gewinner:
- Das Gewinnspiel läuft bis einschließlich 30. Juli 2017.
- Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland.
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- Du kannst nur eines der beiden Hörbücher gewinnen. Nimmst du ebenfalls bei Sophie teil, erhöht das entsprechend deine Gewinnchance.
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- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ich übernehme keine Haftung, falls die Sendung verloren geht.